Agenda 2030

Nachhaltigkeit in der Stadtbücherei Korneuburg

Bibliotheken sind Champions der Nachhaltigkeit. Sie stellen sicher, dass alle Menschen ohne Diskriminierung Zugang zu Information haben und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren, inklusiveren und demokratischeren Gesellschaft. Bibliotheken spielen auch bei der Bewusstseinsbildung der Gemeinschaft eine Schlüsselrolle und sind ideale Orte, um über Nachhaltigkeit zu sprechen und Nachhaltigkeitskompetenz zu vermitteln.

Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken weltweit haben bereits eine Vielzahl von Projekten und Kooperationen für mehr Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Das Engagement der Bibliotheken im Bereich Nachhaltigkeit setzt im Lokalen und beim Machbaren an und trägt – Schritt für Schritt – zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 bei.

DIE UNO-AGENDA 2030 «Leave No One Behind» steht für das Ziel, globalen Frieden und Wohlstand zu fördern, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und hierbei – als Kernpunkt – niemanden zurückzulassen.

Die Agenda 2030 wurde 2015 von der UNO verabschiedet, und alle Mitgliedstaaten verpflichteten sich, bis 2030 die in der Agenda festgehaltenen 17 Ziele und ihre 169 Unterziele für die nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

Die Nachhaltigkeitsziele werden Sustainable Development Goals (SDGs) genannt.

Nachhaltigkeitsprojekte haben einen direkten Nutzen für die Bibliotheken selbst, indem diese mit ihren positiven und niederschwelligen Aktivitäten Gesellschaft und Politik auf sich aufmerksam machen. Um dies zu erreichen, müssen die Bibliotheken die Öffentlichkeit an ihrer Nachhaltigkeitsarbeit teilhaben lassen und ihre Projekte mit den Zielen der Agenda 2030 verknüpfen.

Die nachstehenden 11 Projekte sind Teil von 26 Projektideen aus einer Studienarbeit von Debora Messerli, Mitglied der Kommission Biblio2030 von Bibliosuisse, wie Bibliotheken zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 beitragen können.

Ergänzt wurden sie noch um zwei weitere Projekte von uns.

Bereits vorhanden/angewandt bei uns:

BÜCHERFLOHMARKT / book2go-BOX

Mit Bücherspenden und ausgesonderten Medien wird der Bücherflohmarkt und eine book2go-Zelle bestückt. Damit ist sowohl der Bibliothek als auch der Öffentlichkeit gedient: Noch intakte Bücher müssen nicht weggeworfen werden, und Interessierte gelangen günstig zu «neuer» Literatur. Stichwort: Abfallvermeidung, Re-Use und günstiger-Zugang zu Literatur/Bildung!

BARRIEREFREI MIT LEICHTER UND EINFACHER SPRACHE

Als Bibliothek allen Bevölkerungsgruppen einen niederschwelligen Zugang zu gewähren, bedeutet auch, jeder Person, unabhängig von ihren kognitiven, physischen und sprachlichen Möglichkeiten, das Lesen zu ermöglichen. 

Texte in leichter Sprache richten sich hauptsächlich an kognitiv beeinträchtigte Personen. 

Texte in einfacher Sprache hingegen sind für fremdsprachige Menschen mit geringen Deutschkenntnissen gedacht, für ältere Personen, für Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche sowie weitere Personengruppen. 

Ein separat aufgestellter und gut sichtbarer Bestand an (Hör-)Büchern in leichter und einfacher Sprache fördert die Inklusion und gleiche Bildungschancen.  

SAATGUTBIBLIOTHEK 

Um die genetische Vielfalt von Saatgut und die Biodiversität zu fördern, eignet sich der Tausch von Pflanzensamen. Eine solche Tauschbörse bzw. Saatgutbibliothek benötigt wenig Platz und wird mit einer kleinen Medienausstellung zum Thema Gärtnern und Biodiversität ergänzt.

Gartenbegeisterte Bibliotheksnutzende sollen sich bei den zum Tausch angebotenen Samen gratis bedienen dürfen, aber auch ihre selbstgewonnenen Samen für andere Interessierte bereitstellen.

Je nach Anklang kann das Angebot weiter ausgebaut werden durch Kurse, Workshops, Vorträge …

BIBLIOTHEKS“GARTEN“ 

Gärtnern im urbanen Raum ist eine Möglichkeit, die Stadtentwicklung nachhaltiger zu gestalten. Ein Bibliotheksgarten oder auch «nur» ein Hochbeet/Töpfe ermöglichen einer Bibliothek, sich für die Nachhaltigkeitsziele zu engagieren. 

Ökologische Gartenarbeit fördert u. a. die psychische und physische Gesundheit, die Biodiversität und den nachhaltigen Konsum.

Vorträge und Thementische rund um das Thema Garten und Gärtnern erweitern das Projekt und vertiefen die Wissensvermittlung.      

Auch FRAUEN*ZITATE 

Die Geschlechtergleichstellung kann und soll in unserer Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen weiter vorangetrieben werden. Beispielsweise, indem Bibliotheken explizit allen Geschlechtsidentitäten Beachtung schenken und bestehende Wandzitate von männlichen Persönlichkeiten ergänzen durch Zitate aus der Feder von Menschen anderen Geschlechts.

Dieser Schritt ist ein Zeichen für mehr Wertschätzung, Vielfalt und Gleichberechtigung aller Geschlechter. Er fördert die Inklusion, die Chancengleichheit und eine friedliche Gesellschaft.    

GENDERNEUTRALE BIBLIOTHEK

Trotz gesellschaftlicher Veränderungen hin zu mehr Diversität sind veraltete Geschlechterbilder leider oft nach wie vor anzutreffen. Das Medien-Angebot in der Stadtbücherei wird ohne Zuordnung zum einen oder anderen Geschlecht präsentiert und angeboten.

UNTERSTÜTZUNG LOKALER GESCHÄFTE 

Sowohl die Globalisierung als auch die Digitalisierung haben das Verhalten der Konsumierenden stark verändert. Der stationäre und lokale Handel steht durch das Aufkommen des Online-Shoppings seit Jahren unter Druck. Bibliotheken können mit der sorgfältigen Wahl ihrer Lieferant*innen die lokale Wirtschaft unterstützen. 

Die Berücksichtigung von örtlichen Geschäften bei Medien-, Material- und Inventarbestellungen unterstützt Kleinbetriebe und stärkt die örtliche Vernetzung sowie die Region. Zudem wird der CO2-Ausstoß verringert, indem Transportwege so kurz wie möglich gehalten werden.

VERZICHT AUF EINWEGGESCHIRR 

Die Herstellung von Einweggeschirr und Einwegbesteck verbraucht wertvolle Ressourcen, deren Einsatz für einen einmaligen Gebrauch eigentlich nicht zu rechtfertigen ist. Der Verzicht auf Wegwerfbecher und Co. spart nicht nur Ressourcen ein, sondern verringert auch das Abfallaufkommen. 

Mit der Bereitstellung von Porzellantassen und Trinkgläsern können Bibliotheken ihre Ökobilanz verbessern.   

ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN BIBLIOTHEKEN 

Partnerschaften eingehen: Das SDG 17 steht für die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, um gemeinsam den Zielen der Agenda 2030 näherzukommen. 

Auch Bibliotheken können von einem erweiterten Netzwerk profitieren, um ihre eigene Nachhaltigkeitsarbeit voranzutreiben. Wissen kann geteilt und Ressourcen können zusammengelegt werden.    

BRILLEN SPENDEN

Ausgediente Brillen sollten nicht im Müll landen. Weltweit können sich sehr viele Menschen keine Sehhilfe leisten, obwohl sie dringend eine benötigen würden. 

Durch eine Brillenspende an die Organisation Brillen ohne Grenzen (eine deutsch-österreichisch-französische Kooperation) erhält eine sehbeeinträchtigte Person eine Brille, und wertvolle Ressourcen werden wiederverwendet.        

DIVERSITÄT BEI DEN AUTOR:INNEN

Mehr Augenmerk bei Medieneinkäufen auf Autor:innen, die aus bisher leider nicht so berücksichtigten oder bekannten Autoren-Gruppen stammen: weibliche / behinderte / indigene Menschen, Autor:innen aus der Arbeiterschicht, Menschen aus verschiedenen Minderheiten oder Randgruppen.

Demnächst geplant bei uns: 

KINDERGERECHTE BILDERBUCHAUFSTELLUNG *)

Für Kinder vor dem Lesealter erschließt sich die Logik von Bilderbuch-Aufstellung und Regalbeschriftung nicht. Durch eine kindergerechte Bilderbuchaufstellung kann zumindest die Bibliotheksnutzung für die jüngste Kundschaft vereinfacht werden. Beispielsweise eignet sich eine nach Themen sortierte Aufstellung mit einer entsprechenden Symbol-Beschriftung der einzelnen Bücher. 

So können sich schon die Kleinsten anhand einfacher und aussagekräftiger Symbole im Bilderbuchsortiment selbstständig auf die Suche nach neuem Lesestoff machen.  Der Zugang zu Wissen wird erleichtert, eine frühe Bildung unterstützt und die Inklusion gefördert.     

 

Weiterführende Informationen

Bundeskanzleramt Nachhaltige Entwicklung Agenda-2030.html

Bibliosuisse.ch Biblio2030